Als Schienenschleifwagen wird ein Fahrzeug der Bauart NFTW4 genutzt, ein vierachsiger Hochflur- und Niederflurtriebwagen auf Drehgestellen. Er hat eine Länge von 14,95 Metern und eine Breite von 2,20 Metern. Die Höchstgeschwindigkeit beträgt 55 km/h.
Das Fahrzeug kommt zum Einsatz, wenn die Schienen geschliffen werden müssen. Der Triebwagen ist im Eigentum der LVB-Tochter IFTEC (Fahrzeuginstandhaltung und Fahrwege), der im Auftrag der Leipziger Verkehrsbetriebe unterwegs ist.
 

 

 
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Im Auftrag der Leipziger Verkehrsbetriebe baute ihre Tochter Leipziger Fahrzeugservice-Betriebe (LFB) im Jahr 2002 einen Tatrawagen mit Niederfluranteil um. Verwendet wurde der ehemalige T4D-Triebwagen 1808 (ex 2017), der in Wagenmitte eine Niederflurfläche von 25 % erhielt. Der Umbau erfolgte in Anlehnung der umgebauten B4D-M mit Niederflurteil (Anfänge mit Fahrrad-Mobil, B4D-NF). Im Original blieben vom Wagenkasten nur die Seitenwände, ein Teil der Fahrgestellplattform und das Dach übrig. Alles andere wurde neu hergestellt. Dazu zählen Bug und Heck sowie der Niederflurbereich. Die Tür in der Mitte führt zum Niederflurteil, seitlich gelangt man über Stufen in den Hochflurteil. Genau wie beim B4D-NF. Neugestaltet wurde auch der Fahrgastraum. Die Tatra-Drehgestelle blieben erhalten. Statt Falttüren gibt es nun Außenschwenkschiebetüren. Die Farbgebung wurde in silbergrau und blau gestaltet, das Fensterband in dunkelgrau.
 
Der Umbau eines Tatrawagens mit Niederflurbereich war ein Musterbeispiel, wie einfach man Tatrawagen umbauen könnte. Hersteller und Verkehrsbetriebe in Osteuropa machen es seit vielen Jahren schon vor. Auch in Deutschland ist dies der Fall, nur dass hier ein Niederflurwagenteil zwischen den Hochflurwagenkästen gespannt wird. Eigentümer des Fahrzeuges ist der Hersteller selbst. Ursprünglich war ein Einsatz in der Stadt Stettin (Polen) geplant, doch der dortige Verkehrsbetriebe entschied sich nach der Kommunal-wahl dagegen. Im Herbst 2003 fanden die ersten Probefahrten im Gleisnetz der Leipziger Verkehrsbetriebe statt. Ein Jahr später erhielt der NFTW4 mit der Wagennummer 001 von der Technischen Aufsichtsbehörde (TAB) die Zulassung für die Personenbeförderung. Die LFB wollten den Triebwagen mit Fahrgästen testen, doch die LVB verbot dies. Im Verlauf konnten auch keine Interessenten gefunden werden, zu dem das Fahrzeug hätte ausgeliehen werden können. Drei Jahre später, im Sommer 2006, wurde der Triebwagen 001 für Testfahrten mit Beiwagen der Bauarten B4D-M, B4D-NF und NB4 eingesetzt. Vor allem fanden hier Bremsversuche statt. Im Juni 2006 erhielt er die neue Wagennummer 5050. Unterhalb der Fenster wurde ein petrolblauer Streifen aufgeklebt, der auf den Eigentümer aufmerksam macht. Dies war nun die IFTEC, die aus der LFB und der LIB (Leipziger Instandsetzungsbetriebe) ein Jahr zuvor hervorging. Damit war aber nicht mehr ersichtlich, dass es sich um einen Triebwagen mit Niederfluranteil handle. Zu diesem Zeitpunkt war er der modernste Arbeitsstraßenbahnwagen in Deutschland.
 
 
 
Um den Schienenschleifzug 5090 zu ersetzen, der seit 1993 das Leipziger Gleisnetz schleift, durch sein Gewicht die Schienen aber auch kaputt macht und Begegnungsverbot hat, da seine Fahrzeugbreite 2,40 Meter aufweist, entschied man sich dazu, den Fahrleitungs-messwagen 5062 (neu 5091) und den Arbeitstriebwagen 5050 zum neuen Schienenschleifzug umzubauen. Im Jahr 2008 wurde zunächst der Triebwagen 5062 um einen Schienenschleifwagen ergänzt, seine Funktion als Fahrleitungsmesswagen blieb erhalten.
Ein Jahr später wurde auch der Triebwagen 5050 zum Schienenschleifwagen umgebaut und erhielt die neue Wagennummer 5092. Eingebaut wurde ein Schleifgestell, das von den Geraer Verkehrsbetrieben (GVB) entwickelt und gebaut wurde. Allerdings wird nicht trocken geschleift, wie in Gera, sondern nass, um keine Staubbildung zu hinterlassen. Dazu gibt es einen Wassertank im Fahrzeug.
Im September 2009 erfolgten die ersten Testfahrten, einzeln und im Heck-an-Heck-Betrieb mit dem Triebwagen 5091. Einen Monat später fand die Abnahme durch die TAB statt. Hauptsächlich sollen beide Schienenschleifwagen im Verbund fahren. Fällt ein Fahrzeug aus, kann mit dem anderen Fahrzeug weiterhin geschliffen werden. Dies war beim Schienenschleifzug 5090 nicht der Fall. Im Dezember 2015 wurde auf dem Triebwagen 5092 ein zweiter Stromabnehmer montiert, der im strengen Winter mit einer Glyzerin-Lösung die Fahrleitungen vor einer Vereisung schützt. Beheimatet ist der Schienenschleifzug 5092 im Betriebshof Paunsdorf. 
 
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