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Es war ein langer
Weg. Von der Suche nach einem passenden Fahrzeug, die Erstellung
eines Lastenheftes und die Ausschreibung.
Über die
Vertragsunterzeichnung und Bestellung der ersten Fahrzeuge. Die
Konstruktion einer neuen Straßenbahn und der Weg nach Leipzig.
Präsentation, Testfahrten und Inbetriebnahme der neuen Bahn.
Am 26. März 2015 wurde im
Straßenbahnhof Angerbrücke der Vertrag zum Bau von fünf
Vorserienfahrzeugen einer neuen Straßenbahn-Generation
unterschrieben. Beteiligt waren Ulf Middelberg,
Geschäftsführer der Leipziger Verkehrsbetriebe, Solange
Olszweska, Eigentümerin von SOLARIS Bus & Coach S.A.,
Zbigniew Planecia, Vorstandsmitglied bei SOLARIS Bus & Coach
S.A. und Ronald Juhr, Geschäftsführer Technik und Betrieb
der Leipziger Verkehrsbetriebe. Jetzt gilt es, ein komplett
neues Fahrzeug zu konstruieren. Produziert wird die
Straßenbahn in Polen, mitteldeutsche Unternehmen sollen aber
bei Komponenten einbezogen werden. Es ist 38 Meter lang,
2,30 Meter und soll 220 Fahrgästen Platz bieten. Geplant ist
eine Flotte von 41 Fahrzeugen, die bis 2020 alle Tatrawagen
im Linienverkehr ablösen. Das Design orientiert sich am
Classic XXL, der weiter entwickelt werden soll. Präsentiert
wurde zum Zeitpunkt nur eine Designstudie. Ende 2016 soll
die erste Straßenbahn in Leipzig ankommen.
Ulf Middelberg: "Dabei
haben wir die beste Bahn zum besten Preis gesucht".
Ronald Juhrs: "Die neue Solaris-Bahn passt sich in die vorhandene Typenreihe ein" und das "sie problemlos alle vorhandenen Haltestellen anfahren kann und auch über alle Brücke passt." Solange Olszewska: Bei der Produktion und Konzeption einzelner Komponenten wie Klimatechnik oder elektronische Bauteile sollen "Zulieferer aus der Region Mitteldeutschlands" einbezogen werden". Die regionale Wertschöpfung soll aber im Laufe der Zusammenarbeit noch erhöht werden - Insgesamt rund ein Drittel der Einzelkomponenten der Fahrzeuge soll aus Mitteldeutschland geliefert werden. Der Wagenkastenbau erfolge in Polen. Wenn die Zusammenarbeit gut läuft, könne man sich vorstellen, die übrigen 36 Fahrzeuge auch in Leipzig zu produzieren.
Im Oktober 2015
wurden 9 weitere Fahrzeuge der neuen Straßenbahn-Generation bei
SOLARIS Bus & Coach S.A. bestellt. Jedoch wollte man zunächst
testen, wie sich die neuen Bahnen machen, bevor man weitere
bestellt. Im November 2016 gab es vom Freistaat Sachsen einen
Fördermittelbescheid für 9 weitere Fahrzeuge, die aber bisher
noch nicht ausgelöst wurden. So sind insgesamt 14 NGT10
bestellt.
In der Nacht vom
20. zum 21. Dezember 2016 wurde in Leipzig die erste neue
Straßenbahn angeliefert. Um 2.10 Uhr traf der Triebwagen 1001 im
Technischen Zentrum Heiterblick ein. Um 6.00 Uhr wurden Presse,
geladene Gäste und Mitarbeiter nach Heiterblick geladen, wo um
6.36 Uhr der NGT10 als Erlkönig präsentiert wurde. Das auf dem
Tieflader stehende Fahrzeuge wurde auf Gleis 10 in die
Hauptwerkstatt abgerollt. Später wurde es von einem
Schubfahrzeug wieder rausgeschoben und ist auch einige Meter aus
eigener Kraft gefahren. Ab Januar 2017 sollen Test- und
Schulungsfahrten stattfinden.
Das Fahrzeug wurde am 08. Februar 2017 um 23.30 Uhr per
Tieflader an die Neue Messe transportiert und auf einem
40-Meter-Großverbundgleis abgeladen.
Im Rahmen der Messe
"Haus-Garten-Freizeit" wurde am 11. Februar 2017 vor der
Glashalle der Neuen Messe die neue Leipziger Straßenbahn - der
NGT10 "NGT XL" - erstmals der Öffentlichkeit präsentiert. Dabei
handelt es sich um den Triebwagen 1002 in den Farben silbergrau,
enzianblau und melonengelb. Unter anderem Leipzigs
Oberbürgermeister Burkhard Jung und SOLARIS-Eigentümerin Solange
Olszweska zogen den Vorhang auf.
Bis zum 19. Februar 2017 kann der NGT10 von Außen und Innen
besichtigt werden. Stündlich finden Führungen statt. Alle zwei
Monate trifft ein neues Fahrzeug ein. Damit erscheint im August
2017 das letzte der fünf Vorserienfahrzeuge in Leipzig. Bereits
am
10. Februar 2017 wurde der Triebwagen 1001 in Heiterblick den
LVB-Mitarbeitern vorgestellt und zu Rundfahrten auf dem
Betriebshof eingeladen.
Im Januar und
Februar 2017 erfolgten die ersten Testfahrten auf dem Geländes
des Technischen Zentrums Heiterblick durch Mitarbeiter von
SOLARIS und IFTEC. Auf dem Gleisnetz erfolgte die erste
Testfahrt in der Nacht vom 28. Februar zum 1. März 2017 und am
5. Mai 2017 auch tagsüber. Unterwegs sind die Triebwagen 1001,
1002 und 1003. Die Schulungsfahrten erfolgen ab dem 2. Juni
2017.
Im ersten Schritt sollen 40 bis 50 Fahrer ausgebildet
werden.
Am 2. Juni 2017
wurde zum Pressetermin auf dem Betriebshof Dölitz geladen, bei
der offiziell die nächste Stufe eingeläutet wurde.
In den letzten
Wochen fanden erfolgreich zahlreiche Testfahrten statt und das
technische Personal wurde geschult, das auf Betriebshöfen und in
Werkstätten im Einsatz ist. Es sollen nun 40 bis 50 Fahrer für
den Linienverkehr geschult werden. Eine Abnahme hat der NGT10
von der Technischen Aufsichtsbehörde noch nicht erhalten und
darf damit noch nicht in den Linienverkehr. Der sächsische
Verkehrsminister, Martin Dulig, durfte unter Anleitung der
Fahrlehrerin, Petra Uhlig, eine Runde um den Betriebshof drehen.
Danach gab es eine größere Fahrt zur Märchenwiese und zurück.
Lange hat man
darauf gewartet, war es am 13. Juli 2017 nun endlich soweit. Die
Jungfernfahrt mit Leipzigs neuer Straßenbahn fand statt. Zuvor
wurde am späten Nachmittag im Straßenbahnhof Angerbrücke der
Triebwagen 1002 auf den Namen "Weiße Brücke" getauft. Alle 41
NGT10 sollen Namen von Leipziger Lieblingsplätzen tragen. Dazu
rufen die Leipziger Verkehrsbetriebe nach den Sommerferien alle
Bürger auf, sich mit Namensvorschlägen zu beteiligen.
Abschließend fand zur Endhaltestelle Gohlis, Landsberger Straße
die Jungfernfahrt statt. Unterwegs wurde an jeder Haltestelle
gehalten und wer wollte, konnte mitfahren. Ab Gohlis,
Landsberger Straße startete dann der erste reguläre
Linieneinsatz auf der Linie 4. Mit zahlreichen Fahrgästen ging
es zunächst zur Endhaltestelle Stötteritz. Bis 21.45 Uhr
pendelte sie zwischen beiden Endstellen und rückte dann im
Straßenbahnhof Angerbrücke ein. Zurzeit hat nur Triebwagen 1002
eine Zulassung von der Technischen Aufsichtbehörde (TAB) für den
Linienverkehr erhalten. In den nächsten vier Wochen können die
Leipziger und ihre Gäste nun die neue Straßenbahn testen. Dann
sollen stückweise weitere NGT10 auf der Linie 4 folgen.
Seit dem 13. Juli
2017 ist der erste NGT10 - Triebwagen 1002 - im Linienverkehr
auf der Linie 4 zwischen Gohlis, Landsberger Straße und
Stötteritz im Einsatz.
Am 27. Februar 2019
fand an der Messekehre ein Pressetermin statt, in dem der
Triebwagen 1020 und der Geschäftsführer, Jochen Dittrich, von
IFS Design mit dem "German Design Award" in der Kategorie "Excellent
Product Design" ausgezeichnet wurde. Der intern-ationale Award
wird vom Rat für Formgestaltung vergeben, der 1953 auf
Initiative des Deutschen Bundestags als Stiftung gegründet
wurde. Die Preisverleihung fand bereits am 08. Februar 2019 in
Frankfurt am Main statt. Daneben wurde der Triebwagen 1020 auf
den Namen "Baumwollspinnerei" mit der Namensgeberin getauft.
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